In Indien ist das Thema Behinderung nach wie vor ein Tabu, das mit Scham behaftet ist. Menschen mit Behinderung werden oft isoliert und von der Gesellschaft abgeschottet. Armut und Behinderung verstärken sich gegenseitig, und bestehende Hilfsangebote sind meist auf die gehobene Mittel- und Oberschicht in großen Städten beschränkt. Menschen mit Behinderung sind oft von gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Leben ausgeschlossen und erleben vermehrt Gewalt und Diskriminierung. Viele kennen ihre Rechte nicht oder können sie nicht einfordern.
Die Indienhilfe e.V. hat seit Jahren das Ziel, Inklusion in all ihren Projekten zu fördern. Im April 2023 startete das Projekt „Moving Ahead“, unterstützt von der Schöck-Familien-Stiftung. Die lokale Partnerorganisation Sanchar, die sich seit 1988 für die Rechte von Menschen mit Behinderung einsetzt, trainiert vier Partnerorganisationen der Indienhilfe e.V., um Inklusion in deren Projekte zu integrieren.
Seit Projektbeginn wurden Bedarfsanalysen und spezifische Trainings durchgeführt, um die Wahrnehmung der MitarbeiterInnen zu schärfen und Wissen über Unterstützungsprogramme und medizinische Versorgung zu vermitteln. Wichtige Themen waren auch die Aufklärung über Rechte und der Umgang mit Stigmatisierung.
Im Februar 2024 fand eine inklusive Projektplanung statt, bei der Maßnahmen zur Förderung von Inklusion identifiziert wurden. Dazu gehören Kampagnen in Familien und Gemeinden, Unterstützung bei der Beantragung von Behindertenausweisen und staatlichen Förderungen sowie Informationen zu therapeutischen Angeboten.
Langfristig sollen nicht nur die Projekte und deren Zielgruppen vom Projekt „Moving Ahead“ profitieren, sondern ein Umdenken innerhalb der Partnerorganisationen und – noch viel wichtiger – ein Umdenken in der Gesellschaft sollen angestoßen werden, um dem Ziel „Leave no one behind!“näherzukommen.
Projektträger: Indienhilfe e.V. Herrsching
Projektpartner: SANCHAR A.R O. D. (Appropriate Rehabilitation of the Disabled)
Förderjahr: seit 2023
Projektnr.: 185-23 ro/A