Die Organisation Our Sansar wurde im Februar 2009 von Julia Krepska ins Leben gerufen um Bildungsprojekte für benachteiligte Kinder in Gemeinden in Nepal zu unterstützen, die keine Hilfe aus anderen Quellen erhalten. Das Projekt konzentriert sich auf die kleinste, aber bevölkerungsreichste Provinz im Süden Nepals mit der höchsten Anzahl von Ziegelfabriken und wo etwa 400 Straßenkinder auf der Straße leben. Jährlich gibt es mehr als 10.000 Fälle von Gewalt gegen Mädchen und Frauen und die höchste Zahl der vermissten Kinder in Nepal. Die meisten Kinder gehen nicht in die Schule, sondern arbeiten in den Ziegelbrennereien .
Seit April 2021 untersucht Our Sansar dort die Fälle von Jungen und Mädchen im Alter ab 6 Jahren, die Vollzeit in den 162 Ziegelfabriken arbeiten. Es gibt eine erste Liste von mehr als 90 arbeitenden Kindern (nur aus 6 Fabriken), die Staub und Flammen ausgesetzt sind, übermäßig lange Stunden und auch nachts arbeiten oder schwere Lasten tragen müssen. Die meisten Familien können sich eine Schulausbildung oder den Kauf von Büchern oder Materialien nicht leisten. Alle Kinder gehören zu den Dalit (Unberührbaren), hauptsächlich Musahar (lokal als „Rattenfresser“ bekannt), und die meisten werden aufgrund ihrer Herkunft extrem diskriminiert. Häusliche Gewalt ist weit verbreitet, und es gibt nur wenige Bildungsmöglichkeiten für Mädchen.
Nach ausführlichen Gesprächen mit den Familien startete die erste Phase des Pilotprojekts für die jüngsten 20 von gesamt 93 Kindern im Alter zwischen 5-17 Jahren im April 2022. Viele der Kinder sind jedoch jünger, da in Nepal sehr viele Menschen ein falsches Geburtsdatum in ihrer Geburtsurkunde haben, damit sie schon früher als Kinder verheiratet werden oder in den Fabriken arbeiten können. Die Kinder bekommen nun Unterricht in der Zeit, in der ihre Eltern in den Fabriken arbeiten. Die örtliche Schule stellt dafür Klassenzimmer kostenlos zur Verfügung und die Familien werden in Form von Lebensmitteln, vor allem Reis und anderen lebensnotwendige Dinge unterstützt – zu einem ähnlichen Wert, den die Kinder in den Fabriken verdienen würden, um sicherzustellen, dass die Eltern nicht von der Arbeit abgehalten werden und sie ihre Kinder nicht in die Fabrik zurückschicken.
Ziel ist alle Kinder in die öffentlichen Schulen zu integrieren, da sie ohne Schulabschluss keine Chancen auf einen Beruf haben und sie bekommen dort ein kostenloses Mittagessen. Das Bildungsniveau an den örtlichen Schulen ist sehr niedrig, weshalb die meisten Schüler/innen Nachhilfe benötigen um ihre Ausbildung abschließen zu können. Während ihrer gesamten Schulzeit bekommen sie deshalb täglich 3 Stunden Nachhilfe, damit sie alle Prüfungen bestehen können und nicht die Schule abbrechen. Nachmittags gibt es vor allem Freizeitaktivitäten wie Kunst und Sport, damit die Kinder nicht den Spaß an der Schule verlieren.
Mittlerweile haben die ersten 93 Kinder aufgehört zu arbeiten um in die Schule zu gehen. Es gibt 3 engagierte Lehrer für den Nachhilfeunterricht und bisher gab es keine Ausfälle. Ein Beauftragter sieht wöchentlich in den Fabriken nach, ob dort Kinder arbeiten. Die Fabrikbesitzer werden nun mit Hilfe von Justice Ventures International strafrechtlich verfolgt, wenn dort Kinder beschäftigt werden. Von dem guten Nachhilfeunterricht animiert, drängen die Eltern darauf, dass das Niveau an den öffentlichen Schulen verbessert wird, die Lehrer regelmäßig zum Unterricht erscheinen und die Schulen renoviert werden. Langfristig soll das von der Schöck-Familien-Stiftung unterstützte Bildungsprojekt für alle Kinder im gesamten Bezirk Rautahat auf die ganze Provinz 2 in Nepal ausgeweitet werden.
Projektträger: Our Sansar Limited
Förderjahr: seit 2023
Projektnr.: 177-23 ya